Lip "Mach 2000"
Claude Neuschwander, den Gewerkschaften nahestehender Interimsdirektor in den Jahren 1974-1976, beauftragte 1974 namhafte Designer mit dem Entwurf neuer Uhrenmodelle. Darunter war neben Isabelle Hebey, Michel Boyer und Rudi Meyer auch Roger Talon. Talon (Jahrgang 1929) war einer der ersten, bedeutenden Industrial Designer in Frankreich nach dem 2. Weltkrieg. Dort entwickelte er z.B. das Corporate Design für den TGV. In Deutschland wurde er u.a. durch seine Lampendesigns für die Firma ERCO bekannt. ERCO schaffte damit 1972 den Sprung von einer biederen Allerweltsfirma zu einem führenden deutschen Unternehmen in diesem Bereich.
Für Lip schuf Roger Talon 1974 mehrere Serien von Uhrenmodellen, die unter dem Namen Mach 2000 bekannt geworden sind. Ende der 80'er Jahre werden diese Uhren durch die Firma SMH-Kiplé, die den Markennamen Lip erworben hatte, wieder neu aufgelegt. (SMH="Société Mortuacienne d'Horlogerie" in Morteau)
Ein Teil dieser Modelle war mit elektrischen bzw. elektronischen Werken
ausgestattet. Darunter war das Kaliber R148 bzw.
R184 (auch unter R148-dato bekannt), eine Variante mit Datum und das erste
elektrische Datumswerk überhaupt. Andere waren mit einem elektronischen
Damenkaliber R50 ausgestattet. Dieses Werk ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit
der schweizer Ebauches SA (ESA), die 1967 bedeutende Anteile an Lip übernommen
hatte. Lip hatte 1966 bereits das erste elektronische Damenuhrwerk der Welt
präsentiert, welches aber nie Marktreife erlangte. Erst mit der Unterstützung
von ESA wurde in den Jahren 1967-1970 das Kaliber Lip R50 oder ESA 9190
entwickelt. Dieses wurde auch von anderen Firmen eingesetzt (z.B. Bulova
Caravelle 70T, Gruen 80). Abwandlungen dieses Kalibers sind das R051 mit Datum
(1973) und R053 mit Zentralsekunde und Datum (1975).
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links: Mach 2000 Electronic Kal. R.184 (1975)
rechts: Nachbau Kal. ESA 450.111 (1989)
Mach 2000 Electronic Kal. R.184
Mach 2000 Electronic Kal. R053 (1976)
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