Tibet

Während unseres Urlaubs in Nepal im Jahr 2000, bot es sich an, einen kleinen Ausflug nach Tibet zu machen. Das läßt sich von Kathmandu aus sehr leicht organisieren. Dort gibt es dutzende von Reiseveranstaltern, die Touren zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Aber letztendlich landen doch alle Reisenden im gleichen Bus. Wir haben uns für eine einwöchige Tour mit Busfahrt nach Lhasa und Flug zurück nach Kathmandu entschieden, weil wir nicht in einem Tag von Kathmandu (1300m) auf die Höhe von Lhasa (3600m) wollten. Aber leider war die erste Übernachtung dann doch in 4300m Höhe mit den entsprechenden Konsequenzen. Alle, die nicht gearde von einer Trekkingtour im Himalaya kamen, litten mehr oder weniger unter der Höhenkrankheit.

Friendship Highway Friendship Highway (Everest) Friendship Highway Friendship Highway Friendship Highway Friendship Highway

Der "Frienship Highway"

Die Fahrt ging mit dem Bus von Kathmandu zur tibetischen Grenze nach Kodari. Nach Erledigung der Grenzformalitäten auf nepalesischer Seite, ging es zu Fuß über die "Freundschaftsbrücke" zum tibetisch-chinesischen Grenzposten in Zhangmu. Zum Glück wurde uns der Aufstieg über die Schlammstraße durch einen Lastwagen erspart. Nach dem Grenzübertritt wurden wir von einer chinesischen Reiseleiterin übernommen und es ging weiter in zwei kleinen Bussen bis zur ersten Übernachtung in Nyalam in über 4000m Höhe. Leider habe ich mir beim Abendessen dort den Magen verdorben, so dass ich am nächsten Tag noch nicht einmal die für die Höhe dringend benötigte Flüssigkeitsmenge zu mir nehmen konnte und dementsprechend gehandikapt war.

Die Fahrt ging weiter über die tibetische Hochebene auf dem "Highway", der nur sehr wohlwollend als Piste zu bezeichnen war. Mehr als einmal sind wir im Schlamm stecken geblieben. Wenn es dort auch praktisch nicht regnet, so ist die Ebene doch durch die Abflüsse der umgebenden Berge sehr feucht. Es war jedoch so kalt, dass das Eis erst in der Mittagssonne zu tauen begann. Die Gegend ist faszinierend. Durch die dünne, klare Luft hat man das Gefühl, den Himmel greifen zu können. Wenn man auch den Eindruck hat, dass es dort sehr einsam ist, so finden sich bei jedem Stopp doch schnell freundliche Bewohner ein, die uns bestaunen oder doch eher auslachen. Schliesslich heben wir mit unseren schwankenden Schritten, wegen der großen Höhe, wohl einen ungewollt komischen Eindruck gemacht.

Die Unterkünfte waren in von Chinesen betriebenen Gästehäusern und im Großen und Ganzen in Ordnung, wenn man keine "westlichen" Maßstäbe an die hygienischen Verhältnisse legt. Trotzdem waren wir froh, unsere Schlafsäcke mit zu haben, denn es war uns in der Nacht, vielleicht auch auf Grund der leichten Höhenkrankheit, immer kalt.

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Shigaze Shigaze Gyantse Gyantse Gyantse

Klöster auf dem Weg nach Lhasa

Auf der Fahrt nach Lhasa kammen wir immer wieder an zerstörten Klöstern vorbei, bewohnte sahen wir nur sehr selten. Die beiden großen Klöster in Shigatse und Gyantse konnten wir aber besichtigen. Wir hatten Gelegenheit, den freundlich-reservierten Mönchen zuzuschauen, eine Bibliothek und eine Küche zu besichtigen oder an einem Abendgebet teilzunehmen.

Nach dieser Fahrt über den Highway dachte ich, es könnte nicht besser kommen. Schießlich wußte ich, dass Lhasa im wesentlichen jetzt eine chinesische Stadt ist und nicht mehr viel Tibetisches zu sehen sein würde. Daher waren meine Erwartungen gering.

Lhasa -Potala Lhasa - Jokhang Barkhor - Jokhang Johkang Johkang Johkang

Lhasa

Die Einfahrt nach Lhasa bestätigte die Erwartungen: Eine chinesische Provinzhauptstadt mit den üblichen Schlichtbauten aus Beton und einem dann doch unerwartet hektischen Straßenverkehr. Auch in diesem Teil Chinas ist das Fahrrad als Verkehrsmittel eher selten geworden. Zum Glück war der Potala auf einer Anhöhe über der Stadt nicht zu übersehen.

Die erste Überaschung war dann unser Hotel. Es war zwar ein Nachbau im tibetischen Stil, lag aber am Rande einer tatsächlich noch vorhandenen Altstadt. Schon beim ersten Spaziergang hatten wir das Gefühl, in Tibet und nicht in China zu sein. Noch größer war unser Erstaunen, als wir den Jokhang erreichten, das wohl bedeutenste Kloster in Tibet. Dort herrschte ein Trubel sondergleichen. Pilger aus ganz Tibet umkeisten unablässig das Kloster. Sie hatten so unterschiedliche Kleidung an und sahen so verschieden aus, dass man den Eindruck hatte, alle Völker Asiens seien hier vertreten. Wir haben stundenlang diesem Treiben zugeschaut und die Athmosphäre genossen.

Daneben gab es in der Altstadt noch unzählige tibetische Händler, die alles mögliche und unmögliche verkauften, chinesische Akupunkteure, die auf offener Straße praktizierten und vieles mehr zu sehen, was einen längeren Aufenthalt nur an diesem Ort gerechtfertigt hätte. Docch leider mußten wir nach zwei Tagen mit dem Flieger wieder zurück nach Kathmandu.

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